simplyroot – ausführlicher vServer “Vserver G8.1” Test
Hallöchen ihr da draußen,
heute habe ich mir mal die Marke simplyroot der LiWiNeA GmbH vorgenommen. In diesem ausführlichen Test geht es wie immer um um das Produkt selbst, die Erweiterungsmöglichkeiten und den gebotenen Support. Eines möchte ich gerne noch vorab wegnehmen – ich war positiv überrascht 😉
Das Produkt
In diesem Fall handelte es sich um ein Produkt aus dem Vserver Portfolio der LiWiNeA GmbH. Als Virtualisierungsgrundlage dient OpenVZ. OpenVZ bietet leider keine “fixen” Ressourcen sondern bedient sich aus dem Host-Pool. Was ich von simplyroot getestet habe, ist das folgende Produkt:
Vserver G8.1
CPU | 4 vCores (keine Angabe zur Host-CPU) | ||
Arbeitsspeicher | 4GB DDR(??) (dynamisch 6GB DDR?? RAM) | ||
Festplatte | 125GB SSD Speicherplatz | ||
Uplink | bis zu 1Gbit/s Serveranbindung ** | ||
Traffic | Flatrate * | ||
IPv4 | 1 inklusive (bis zu 4 optional gegen Aufpreis) | ||
IPv6 | 1 inklusive (bis zu 16 optional kostenlos) | ||
Snapshots | 1 inklusive | ||
Betriebssysteme | Debian, Ubuntu und CentOS in verschiedenen Versionen | ||
Domains | 1 .de Domain inklusive | ||
Virtualisierung | OpenVZ |
* Ich habe den Support hier explizit auf den Traffic angesprochen und nachgefragt um was es sich hier genau handelt. Auf meine Frage habe ich – Zitat – folgende Antwort erhalten: “Es gibt derzeit kein vertraglich festgelegtes Limit für die flatrate mit Ausnahme von §6 der ALB. https://www.simplyroot.de/de/agb/ – In der Regel handhaben wir es jedoch so, dass wir ab 2TB im Monat Kontakt mit dem Kunden suchen und uns über den Traffic unterhalten.“. Fairerweise muss man aber sagen, dass 2TB im Monat für die Regelanwendungen mehr als üppig und ausreichend ist. Traffic-Intensive Anwendungen sollen, meiner Meinung nach, ohnehin auf dedizierte Server ausgelagert werden.
** Ich habe diesbezüglich einfach mal “frech” beim Support nachgefragt, ob mir, respektive dem Kunden, eine Bandbreite garantiert wird und habe – Zitat – folgende Antwort bekommen: “Derzeit nicht. In dieser Hinsicht haben wir jedoch bislang auch keinerlei Probleme“. Faktisch bedeutet das, dass die Bandbreite wohl durchgängig reibungslos gut funktionieren würde, aber wenn es zu Einschränkungen kommen sollte, gibt es aber auch keine Bandbreite, auf die man sich verlassen kann.
Ich bin selber gar kein Freund der OpenVZ Virtualisierungen, aber hierfür bietet simplyroot auch eine Abhilfe – die Produktreihe “RootDS”. Warum ich diese jedoch nicht teste beruht auf der Tatsache, dass hier noch HDDs eingesetzt werden. Ich bin absolut kein Freund von HDDs im Virtualisierungsbereich, da diese die Performance des jeweiligen Produkts einfach in den Abgrund ziehen. Nun ja, auch das sollte jeder für sich selber entscheiden 😛
Sofern ich die Aussage des Supports richtig verstanden habe, basiert die RootDS Produktreihe auf Virtuozzo Containern (Zitat: “Wir bieten aktuell nur Virtuozzo Container an. An einer KVM Lösung arbeiten wir bereits.“).
Was meiner Meinung nach bei simplyroot ziemlich eingeschränkt sind, sind die Zusatzoptionen, die sich normalerweise noch hinzu buchen lassen sollten. Abgesehen von zusätzlichen IPv4-Adressen, die 1,99€ im Monat kosten (IPv6 ist bis zu16 Adressen kostenlos), gibt es soweit keine weiteren Optionen die sich über das Verwaltungspanel buchen lassen. SSL-Zertifikate und Domains stelle ich einfach mal nicht in den Zusammenhang mit dem virtuellen Server, auch wenn diese sich über die Administration buchen lassen.
Die Bestellung als Neukunde hat mir bei simplyroot jedoch durchaus gefallen. Es ist zwar etwas anders, als bei vielen anderen, aber das ist einfach mal eine neue Art und Weise der Verifizierung. Nach erfolgreich eingegangener Bestellung habe ich eine E-Mail mit einem Authentifizierungscode bekommen, den man dem Mitarbeiter von simplyroot, von dem man angerufen wird, nennen muss. Danach war ich authentifiziert und wenige Minuten später stand auch schon das Produkt zur Verfügung (ebenfalls installiert und eingerichtet).
Hardware:
Das Erste, das ich auf einem neuen Server mache, sind ein paar Tools nach zu installieren und zu schauen, ob der Server auch das hat, was er verspricht:
AMD Opteron(tm) Processor 6282 SE
AMD Opteron(tm) Processor 6282 SE
AMD Opteron(tm) Processor 6282 SE
AMD Opteron(tm) Processor 6282 SE
Kerne: 4
Arbeitsspeicher: 4096 MB
Festplatte: 122 GB
Was mir hier natürlich ziemlich flott ins Auge springt ist der Prozessor. Im Gegensatz zu vielen anderen Anbietern setzt simplyroot nicht auf Prozessoren aus dem Hause Intel sondern AMD. Ich unterstelle an diesem Punkt einfach mal, dass es hier um Kosteneinsparung geht. Ich persönlich finde es nicht weiter schlimm, aber mir sind doch die ein oder anderen Personen bekannt, die gerade auf den Prozessor viel Wert legen. Dennoch funktionierte der Server zu jeder Zeit tadellos!
Nun nehmen wir uns mal das Netzwerk vor. Im ersten Schritt habe ich die Geschwindigkeit getestet – ein potentieller Kunde will ja wissen “was da so geht”. Dabei kam folgendes heraus:
myLoc managed IT AG | Interroute | 10G-Server | ||
Ping | 17.818 ms | 26.098 ms | 353.985 ms | |
Upload | 187.88 Mbit/s | 182.95.53 Mbit/s | 191.17 Mbit/s | |
Download | 256.56 Mbit/s | 196.14 Mbit/s | 287.91 Mbit/s |
Die Geschwindigkeiten können sich durchaus sehen lassen und damit braucht sich simplyroot auch absolut nicht verstecken. Damit bin ich persönlich zufrieden. Ich habe auch mal so ein wenig rumprobiert, da ich es immer recht interessant finde, welche Carrier hinter den Hostern stecken. Dabei fiel mir auf, dass simplyroot scheinbar ausschließlich über die Opteamax Infrastructure GmbH routet. Die Opteamax Infrastructure GmbH arbeitet sehr viel mit Peerings (kosten neutraler Austausch von Daten), was sehr kurze Paketlaufzeiten zur Folge hat (sehr schön!) und wenn ein Peering zu einem bestimmten Provider nicht besteht, wird der Traffic über die Plus.line AG geschoben (die sind ja dafür bekannt viel auf Level3 zu setzen). Das kann man jetzt interpretieren wie man möchte, aber Fakt ist, dass man irgendwie auch den Preis halten möchte – eine DTAG (Deutsche Telekom AG) ist anbindungstechnisch “dezent” teurer. *lach* Nun ja, zurück zum Thema …
Was mich erschrocken hat, war die Schreibgeschwindigkeit der Festplatte. Das habe ich bisher noch bei keinem Hoster erlebt:
dd if=/dev/zero of=/root/testfile bs=1G count=1 oflag=direct
1+0 records in
1+0 records out
1073741824 bytes (1.1 GB) copied, 2.33744 s, 459 MB/s
Das ist unfassbar gut !! Wie man so schön sagt … “Say what ……” oder “Leck mich inne Täsch” – auch hier wieder ein Spitzenwert, mit dem man sich absolut nicht verstecken braucht. Ob ich jetzt ein Hostsystem erwischt habe, auf dem nicht viel los ist, oder ob es der Regelfall ist, kann ich nicht beurteilen, aber positiv überrascht war ich dann doch!
Natürlich habe ich auch bei simplyroot das zufällige Schreiben auf die Festplatte durchprobiert. Hier sahen die Werte – natürlich – ganz anders aus.
dd if=/dev/urandom of=/root/testfile bs=1G count=1 oflag=direct
1+0 records in
1+0 records out
1073741824 bytes (1.1 GB) copied, 112.042 s, 9.6 MB/s
Auch wenn man oft sagt, AMD könnte im Leben nicht mit Intel mithalten muss ich aber sagen, dass die 6 Sekunden Unterschied zum Contabo Test nun mal eben 6 Sekunden sind (https://debiandev.de/contabo-ausfuehrlicher-vserver-vps-m-ssd-test.html). Viel mehr habe ich dazu nicht zu sagen 😉 Ein Top-Ergebnis eben!
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Standort
Ich habe mich mal auf der simplyroot Webseite (https://simplyroot.de/) ein wenig umgeschaut und bin auch tatsächlich fündig geworden. Was ich positiv finde ist, dass simplyroot nicht damit prallt, ein eigenes Rechenzentrum zu betreiben, das mehr als X tausend m² Rechenzentrumsfläche besitzt, sondern einfach die Fakten auf den Tisch legt und sagt “wir sind in eine Colocation ein gemietet”. Viele Hoster wollen sich immer toll hinstellen und sich größer machen als sie sind, aber ihr dürft mir glauben, dass schätzungsweise 95% der Hoster nur ein gemietet sind. Nur wenige Betreiben ein eigenes Rechenzentrum. Ich schätze die Kosten eines Rechenzentrums bei 100m² Nutzfläche (für Colocation) auf gut eine viertel Millionen Euro (inkl. Strom, Anbindung, Wartung, Instandhaltung, Reparaturarbeiten, Gebäudeabschreibung und so weiter) und das können sich viele Hoster nicht leisten und greifen dann auf eine Colocationfläche oder gar angemietete Hardware.
Egal, zurück zum Thema .. simplyroot Ist in einem recht neuen und hochmodernen Rechenzentrum in Nürnberg vertreten. Hier werden alle gängigen Standards an solch ein Rechenzentrum erfüllt, damit kann man sicher sein, dass die Daten, sowohl im Bezug auf einen Ausfall als auch einen Brand, sicher sind. Mehr Informationen zum Rechenzentrum findet man hier: https://www.simplyroot.de/de/aboutus/
Preise
Mein Preis errechne ich nach folgendem Prinzip:
(Jahrespreis + Setup – Rabatt) / 12 Monate = Monatspreis
Daraus ergibt sich ein Preis ab 8,70€ im Monat. Zum derzeitigen Stand fallen keine Setupkosten oder der gleichen an – find’ ich gut! Zur Monatsmiete bietet simplyroot den virtuellen Server für einen Preis von 10,70€ an. Die Preise sind, insofern die Leistung wie oben beschrieben dem Durchschnitt entspricht, absolut im Rahmen. Die SSD Geschwindigkeit und die Anbindung des Servers sprechen einfach für sich und rechtfertigen meiner Meinung nach den Preis.
Kleine Anmerkung meinerseits: Den Service-Punkt solltet ihr unbedingt lesen, denn hier muss ich absolut schwärmen!
Service
Abgesehen von der Produktbestellung hatte ich mit simplyroot auch einen kleinen netten E-Mailverlauf (Grüße an Herr Marcroft – ein sehr netter Ansprechpartner). Um 14:01 Uhr hatte ich den Support kontaktiert und mit 5 Fragen “belastet”. Meine Fragen waren – Zitat – die folgenden:
1) Wie viel Flatrate steckt hinter dem Wort “Flatrate”? … Alles an Traffic ist inklusive, keine Limitierung egal wie viel ich benutze, oder behalten Sie sich das Recht vor, die Bandbreite zu limitieren?
2) Gibt es bei Ihnen auch eine KVM Lösung, oder nur die OpenVZ Lösung?
3) Garantieren Sie eine Banbreite pro virtuellen Server?
4) Welche Uptimes garantieren Sie? (Stichwort SLA)
5) Arbeiten Sie mit einer DDos Protection (ausgenommen sind Nullrouten – das ist keine Protection, sondern eher der letzte Ausweg :-P)
Eine Antwort auf alle Fragen hatte ich dann bereits um 14:18 Uhr. Auch hier möchte ich anmerken, dass ich nicht beurteilen kann, dass diese Schnelligkeit an Werktagen das ganze Jahr über garantiert werden können, aber für eine Stichprobe ist das doch schon recht zügig. Damit kann man durchaus auch im Umfeld eines Firmenprojekts arbeiten. Ich möchte auch gerne noch etwas beifügen, was mir persönlich sehr wichtig ist: Ich lege sehr viel Wert auf individuellen Support und darauf, dass meine Fragen auch wirklich beantwortet und nicht mit einem vorgeschriebenen Text abgetan werden. Genau das wurde mir hier geboten! Die Antwort war genau auf meine Frage zugeschnitten – sogar die Fragen waren aus der originalen E-Mail kopiert worden – nicht schlecht!
Webseite / Webinterface / Kundenverwaltung
Hier kann ich nur minimal negatives sagen. Ich stehe halt absolut auf schlichtes, modernes und responsive Design. Die grau in rot abgesetzte Webseite spricht mich als Kunden direkt an und ist sehr übersichtlich. Das Webinterface, über das ich meine Produkte verwalte, ist keine Offenbarung im Bezug auf das Design, ABER es ist auch für den Einsatz auf mobilen Endgeräten geeignet und dadurch macht es den Designverlust wieder gut und das ist etwas, was einige andere Hoster einfach noch nicht verstanden haben: Ich will eine Möglichkeit der mobilen Administration – wenn mein Server offline ist (Absturz – why ever) will ich die Möglichkeit haben die Kiste per Smartphone neu zu starten um Downtimes zu minimieren.
Fazit
Ich kann simplyroot ohne Probleme jedem weiterempfehlen, der auf der Suche nach einem preisgünstigen Hoster ist, der den Blick für den Kunden und den Preis keineswegs verloren hat. Aus dem E-Mailverkehr heraus habe ich auch den Eindruck gewonnen, dass simplyroot durchaus bereits ist in speziellen Fällen auch personalisierte Lösungen zu finden. Die Preis/Leistung stimmt, der Support ist schnell und personalisiert und sehr gut. Aus den ganzen oben beschriebenen Kriterien setzt sich meine Bewertung nun wie folgt zusammen:
simplyroot und Vserver G8.1
Kurzfassung
simplyroot würde für mich als Hoster definitiv in Frage kommen. Die Preis/Leistung und das Ganze drum herum ist einfach in der Gesamtheit stimmig und hat mich durchaus überzeugt.
Anders als bei anderen Hostern bin ich auch vom Webauftritt von simplyroot sehr begeistert. Schlicht, modern, responsive – eben ganz mein Geschmack! Auch wenn es bei simplyroot nicht das größte Erweiterungsportfolio gibt, gibt es doch eine breite Angebotsspanne, da es eben nicht nur 3 Produkte im gesamten gibt. Sofern ich mich nicht verzählt habe, bietet simplyroot insgesamt 10 Produkte im Bereich der Virtualisierung an (Vserver und RootDS) und das ist in Ordnung.
Bis dahin – liebe Grüße
Nico